Stockfotos sind heute gleichermaßen bei Fotografen wie bei Endverbrauchern beliebt. Die einen können ihre Fotografien theoretisch tausendfach verkaufen und bekommen für jedes Bild Geld ausgezahlt. Firmen dagegen können auf eine schier unbegrenzte Auswahl an thematisch gut sortierten Bildern zurückgreifen und für ihre Websites, Flyer oder anderes Material hochqualitative Aufnahmen vergleichsweise kostengünstig einkaufen. Besonders begehrt sind dabei Aufnahmen mit professionellen Models, die in ganz bestimmten Situationen abgelichtet werden. Ob es Bilder im Zusammenhang mit Berufen sind oder solche, die ein bestimmtes Gefühl ausdrücken – Stockfotografien erleben seit etwa fünf Jahren einen massiven Boom und machen Auftragsarbeiten immer stärkere Konkurrenz. So wie sich die Masse der Stockfotos insgesamt massiv vergrößert hat, sprießen auch immer mehr Anbieter aus dem Boden. Heute dominieren einige große Online-Plattformen den Markt, wobei es hier sowohl kostenpflichtige wie auch kostengünstige Anbieter gibt.
Vorsicht bei der Verwendung von Stockfotos
Wer Stockfotos für ein Projekt nutzen möchte, sollte sich vorab gut informieren und bei der Auswahl gut aufpassen – hier liegen nämlich einige Tücken die, wenn sie nicht beachtet werden, viel Geld kosten. Zu nennen ist hier zunächst die Verwendungsart der Aufnahme. Viele Stockfoto-Anbieter offerieren mehrere Lizenzarten:
1. Redaktionell vs. Kommerziell: Einige Bilder sind lediglich für den redaktionellen Gebrauch vorgesehen. Ob das jetzt nur den Zeitungs- und Magazinmarkt betrifft, oder auch Flyer und Image-Broschüren unter redaktionelle Beiträge fallen, ist immer entsprechend in den AGB nachzulesen.
2. Bearbeitung des Fotos: Einige Anbieter bestehen darauf, dass die gekauften Bilder nicht weiter bearbeitet werden dürfen. Das bezieht sich sowohl auf die Größe wie auch auf Helligkeit, Kontrast und jegliche weitere Änderungen am Foto. Auch Schriften dürfen bei dieser Lizenzart nicht eingefügt werden.
3. Copyright: Jede zu kaufende Datei, ob Foto, Grafik oder Video, hat selbstverständlich einen Urheber. Hier unterscheiden sich die Stockfoto-Anbieter darin, ob dieser Urheber genannt werden muss oder nicht. Muss eine Nennung erfolgen, gibt es auch hier Unterschiede. Manche wollen den Namen direkt unter dem Bild haben, anderen reicht es, wenn er im Impressum auftaucht.
4. Erweiterte Lizenz: Manche Stockfoto-Anbieter verkaufen auch erweiterte Lizenzen. Hierbei handelt es sich meistens um eine Verwendungsart, bei der das Foto selbst in verarbeiteter Form weiterverkauft werden darf. Beispielsweise ist es hierbei erlaubt, Plakate abzuziehen oder das Bild auf Tassen und T-Shirts zu drucken und die Produkte dann weiter zu verkaufen.
5. Social Media-Einsatz: Ein besonderes Augenmerk sollte immer auch auf der Social Media-Nutzung liegen, falls das Bild hierfür genutzt werden soll. Einige Social Media-Plattformen haben in ihren AGBs Klauseln, dass alle Inhalte, die gepostet werden, kostenlos von der entsprechenden Plattform genutzt werden dürfen. Dies würde dann auch für die Stockfotos gelten, obwohl Facebook oder Twitter nicht für die Bilder gezahlt haben. Viele Stockfoto-Anbieter haben deshalb explizite Klauseln zum Social Media-Einsatz in ihren Nutzungsbedingungen.
Kostenpflichtige Stockfoto-Anbieter
Bei kostenpflichtigen Stockfoto-Anbietern kann man als Käufer auf eine gewisse Qualität vertrauen, da hier jedes Foto manuell bewertet und erst dann freigegeben wird. Oft gibt es sowohl eine Direktkauf-Option pro Foto wie auch die Möglichkeit für ein Abonnement. Fotografen werden in der Regel prozentual am Verkauf beteiligt.
Fotolia
Der Fotostock-Anbieter Fotolia ist mit über 37 Millionen Fotos, Videos und Vektoren einer der größten auf dem Markt. 2004 wurde er in New York gegründet und verkauft seine Bilder, Videos und Vektoren heute in die ganze Welt. Fotografen wie Yuri Arcus wurden sogar reich mit dem Verkauf – dies dürfte jedoch die große Ausnahme darstellen. Wer auf Fotolia.de seine Werke verkaufen möchte, muss mindestens 18 Jahr alt sein – erst dann kann er sich einen kostenlosen Account anlegen. An die einzureichenden Fotos werden auch diverse Anforderungen gestellt. So muss die Auflösung minimal 2400 x 1600 Pixel betragen und die Dateien dürfen höchstens 30 MB groß sein.
Shutterstock
Der Stockfoto-Anbieter Shutterstock ist ein Jahr jünger als Fotolia und wurde ebenfalls in New York gegründet. Heute kann der Dienst stolze 50 Millionen Stockfotos, Vektorgrafiken, Videos und Musiktitel in seinem Portfolio vorweisen. Fotografen verdienen hier nicht prozentual am Verkauf, sondern einen Festpreis, der bei 25 US-Cent losgeht. Eingereichte Bilder müssen wie bei Fotolia im JPG-Format vorliegen und mindestens 2400 x 1600 Pixel aufweisen. Daneben dürfen sie kein Copyright-Zeichen oder Rahmen enthalten. Wer Aufnahmen mit Personen oder geschützten Gebäuden/Marken hochlädt, muss die schriftliche Genehmigung gleich mit einreichen. Im Gegensatz zu Fotolia nimmt Shutterstock nicht jeden Fotografen an. Zunächst muss eine Auswahl von zehn Bildern eingeschickt werden. Nur wenn mindestens sieben davon angenommen werden, kann man als Fotograf für den Dienst weiter arbeiten.
Istock
Der Fotostock-Anbieter iStock gehört zur weltweit größten Bildagentur-Gruppe Getty Images und kann ebenfalls auf ein millionenschweres Portfolio zurückgreifen. Dabei bietet iStock neben Fotografien auch Videos, Vektoren und Audiofiles an. Als der Dienst im Jahr 2000 gegründet wurde, verkauften Microstock-Anbieter ihre Fotos noch auf CD-ROMs. istock brach mit dieser Tradition und stellte die Dateien zum kostenlosen Download ins Internet. Als die Kosten für die Bandbreitennutzung aufgrund der vielen Up- und Downloads jedoch auf über 10.000 US-Dollar stiegen, wurde iStock kostenpflichtig und der Dienst fing an, Credits zu verkaufen. Heute kann sich jeder Fotograf als potenzieller Verkäufer bewerben. Dazu muss man sich zunächst ein Schulungshandbuch durchlesen und in einem Test zeigen, dass dessen Inhalt verstanden wurde. Dann erst können drei Bilder hochgeladen werden, die als Bewertungsproben gelten und anhand derer iStock entscheidet, ob sie dem Fotografen den Verkauf gestatten oder nicht.
Fotolia | Shutterstock | istockfoto | |
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Angebot | 37 Millionen Fotos, Videos und Vektoren | 50 Millionen Stockfotos, Vektorgrafiken, Videos und Musiktitel | 50 Millionen Stockfotos, Vektorgrafiken, Videos und Musiktitel |
Kategorien | Landschaft, Architektur, Flora & Fauna, Gegenstände, Essen & Trinken, Sport & Freizeit, Abstrakt, Andere, Business, Technologie, Konzepte, Menschliche Merkmale, Freizeit, Wohlbefinden, Soziale Fragen, Reisen | Abstrakt, Bauwerke/Wahrzeichen, Essen und Trinken, Freie Künste, Geschäftswelt/Finanzwelt, Hintergründe/Texturen, Illustrationen/ClipArt, Inneneinrichtung Menschen, Natur, Nur mit Modelfreigabe, Park/Im Freien, Prominente, Redaktionell Schönheit/Mode, Sport/Freizeit, Tiere/Tierwelt, Vektorgrafiken, Vintage/Alt, Zeichen/Symbole | Tiere und Haustiere, Architektur und Gebäude, Kunst und Unterhaltung, Babys und Kinder, Gesundheit und Schönheit, Business, Konzepte und Ideen, Bildungswesen, Familien, Gefühle und Emotionen, Essen und Trinken, Gesundheitswesen, Ferien, Illustrationen und Vektorgrafiken, Landschaften, Lifestyle, Natur, Menschen, Sport und Fitness, Technologie |
Preis ab | 0,16 € im Abo und 0,74 im Creditpaket | 0,21 € im Abo und 7,16€ im Creditpaket | 133,25 € im Abo und 9 € im Creditpaket |
Offen für alle Fotografen | Ja | Nein, nur nach Prüfung | Nein, nur nach Prüfung |
Website | www.de.fotolia.com | www.shutterstock.com | www.istockphoto.com |
Bezahlen | Kreditkarte, PayPal, ClickandBuy, Kauf auf Rechnung | Kreditkarte | Kreditkarte |
Kostenlose Stockfoto-Anbieter
Wer lieber kein Geld ausgeben möchte, kann sich bei den kostenlosen Microstock-Agenturen umschauen. Hier ist die Qualität oft nicht die gleiche wie bei den kostenpflichtigen Diensten, aber wer lange genug sucht, findet meist doch das gewünschte Motiv.
Pixelio
Im Gegensatz zu seinen kostenpflichtigen Kollegen kann der Fotostock-Dienst Pixelio eher auf eine überschaubare Menge an Fotos (einige Hunderttausend) zurückgreifen. Trotzdem ist das Angebot eines der bestsortiertesten auf dem Markt der kostenlosen Anbieter. Bevor Fotografen hier ihre Bilder zeigen und verbreiten können, wird jede Datei von den Verantwortlichen geprüft. Als Käufer hat man in der umfangreichen Suchmaske nicht nur die Möglichkeit, zwischen Hoch-, Quer- und Panoramaformat auszuwählen, sondern auch die Bildbreite und -länge sowie den Farbraum zu bestimmen. Dazu gibt es die Auswahl zwischen den verschiedenen Verwendungszwecken (redaktionell, kommerziell) und die Einschränkung nach Bearbeitungsrecht des Fotos (eingeschränktes und erweitertes Bildbearbeitungsrecht). Hier ist es geboten, sich genau an die vorgaben zu halten, da es bereits mehrere Fälle von Abmahnungen gab, bei denen Fotografen den falschen Verwendungszweck ihrer Bilder angeprangert haben.
Morguefile
Als nicht-deutscher-Dienst ist Morguefile sehr beliebt. Diese Fotodatenbank ist von der Qualität zwar meist recht einfach gehalten, aber wer einige Minuten sucht, wird in der Regel auch ein echtes hochqualitatives Stockfoto finden. Vor allem die Größe der Bilder sticht bei diesem Anbieter heraus, da keine Fotos unter 800×600 Pixeln angenommen werden und es nicht selten Pixelgrößen von über 4000 gibt. Jede eingereichte Datei wird vor der Bereitstellung geprüft, was bei der Menge an Bildern auch schon mal dauern kann. Seit dem das Projekt 1996 von Studenten gegründet wurde hat es sich stark entwickelt und das Angebot umfasst heute nahezu 350.000 Dateien. Dabei setzen die Gründer auf Freiwilligkeit und bitten darum, den Fotografen die Nutzung zu honorieren. Allerdings können die Bilder auch problemlos ohne Gegenleistung genutzt werden, selbst auf eine Copyright-Angabe wird nicht bestanden.
Wikipedia
Die allseits beliebte Informationsplattform Wikipedia bietet nicht nur haufenweise Text, sondern auch viele Bilder an. Diese können ebenfalls kostenlos genutzt werden, wobei hier die Lizenzart eine entscheidende Rolle spielt. Auch eine kommerzielle Nutzung ist theoretisch möglich. Dazu muss man auf das jeweilige Bild klicken und sich die geltende Lizenz anschauen. Hier gibt es dann zahlreiche Möglichkeiten: Manchmal sind die Fotografen schon damit zufrieden, wenn lediglich ihr Name genannt wird. Dann wiederum kann es sein, dass keine Bearbeitung an der Datei zugelassen wird, also weder der Beschnitt noch das Einfügen von Schrift oder ähnliches erlaubt ist. Auch gibt es Lizenzen, die eine kommerzielle Nutzung ausschließen. Wer sich näher zu den gängigen Creative Commons-Lizenzen informieren will sollte diese Seite besuchen.
Pixelio | Morguefile | Wikipedia | |
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Angebot | Einige Hunderttausend Bilder | Etwa 350.000 Bilder | Über 25 Millionen Media-Files |
Kategorien | Architektur, Beruf & Branchen, Essen & Trinken, Fahrzeuge & Verkehr, Finanzen & Börse, Freestyle, Kunst & Kultur, Landschaft & Natur, Menschen, Objekte, Sport, Technik, Tiere | Keine Kategorien angegeben | Keine Kategorien angegeben |
Preis ab | kostenlos | kostenlos | kostenlos, aber teils unter Lizenzbedingungen |
Offen für alle Fotografen | Ja | Ja | Ja |
Website | www.pixelio.de | www.morguefile.com | www.commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page |
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