Rezension: Georg & Cora Banek – Gesichter Fotografieren

Oft wird die Portraitfotografie in Fotobüchern nur als eine von vielen Disziplinen behandelt – nicht so bei „Gesichter Fotografieren“ von Georg und Cora Banek. Das Autorenehepaar hat sich auf 170 Seiten ganz dem oberen Teil des Körpers gewidmet und verrät in ihrem Ratgeber 90 spannende Tipps für alle Portraitfotografen und solche, die es noch werden wollen.

Die Portraitfotografie zählt oft als die schwierigste Disziplin, da sie nicht nur die Beherrschung der Kamera, sondern vor allem eine gute Kommunikation mit dem Model erfordert. Auch ist das Gesicht die vielfältigste Partie des ganzen Körpers und schon leichte Nuancen können bei Fotos den Ausschlag zwischen schlecht und umwerfend bedeuten. Deshalb ist es mehr als sinnvoll, sich ausgiebig mit diesem Thema zu beschäftigen – und hierbei hilft der Ratgeber des Ehepaars Banek.

Mimik, Frisur, Licht – ein umfangreiches Paket

Wer gerne Gesichter fotografiert, merkt schnell, dass es hier Tausende verschiedene Variationen gibt. Runde oder gestreckte Gesichter, große wie kleine Nasen und die verschiedensten Haar-, Augen- und Hautfarben. Dabei gilt es, jedes dieser Merkmale im Blick zu behalten und das Foto entsprechend abzustimmen. Darum legen die Autoren in ihrem Ratgeber zunächst einmal Wert auf eine Einführung in die Grundlagen – und zwar nicht der Portraitfotografie, sondern des Gesichtaufbaus.

Welche Proportionen gibt es, was macht ein Gesicht schön und welche ist überhaupt die Schokoladenseite? Auf diese und andere Fragen wird zu Beginn des 170 Seiten langen Buches eingegangen und so der Grundstein für die folgenden Kapitel gelegt. Nach den Grundlagen tauchen die Leser in die Tiefe der Portraitfotografie ein und erfahren zunächst, welche Partien des Gesichtes wichtig sind und wie sie bei einem Foto betont werden können. Dabei gibt es nicht nur zahlreiche Tipps zu den Augen (wo liegt der Fokus? Wie verläuft der Blick?) sondern auch zum Mund, den Augenbrauen und der Stirn- und Wangenpartie. Die Autoren zeigen anschaulich, welchen Einfluss beispielsweise die Mundstellung auf ein Foto hat und wie eine gewisse Erotik erzeugt werden kann. Danach geht es zum Bereich der Mimik. Hier ist es Georg und Cora Banek wichtig, nicht nur die fotografischen Aspekte herauszustellen, sondern auch das biologische Grundlagenwissen zu vermitteln. Der Leser erfährt so nicht nur, was Spiegelneuronen mit der Fotografie zu tun haben, sondern auch, wie man als Fotograf mit dem Model reden sollte.

Im weiteren Verlauf des Buches liegt der Schwerpunkt neben der Frisur und dem Make-up auch auf den Accessoires und dem Einsatz von Licht und Schatten. Dabei gehen die Autoren beispielsweise auf die Frage ein, wie Nasen- und Kinnschatten vermieden werden können und zeigen ihren Lesern, wie wichtig die Frisur eigentlich bei einem Fotoshooting ist.

Daten zum Buch
– Autoren: Cora und Georg Banek
– Verlag: dpunkt.verlag GmbH
– Auflage: 1. Auflage (2013)
– Seitenanzahl: 170 Seiten
– ISBN-13: 978-3864900761
– Sprache: Deutsch

Die Aufmachung – reicht DinA5 für ein Fotobuch?

Wer den Ratgeber das erste Mal in den Händen hält, wird vielleicht über die Größe enttäuscht sein. 170 Seiten im Format DinA5 kommen zunächst recht bescheiden daher – doch dieser Eindruck täuscht. Sobald der Leser das Buch aufgeschlagen hat, wird er mit einer Fülle von gut aufbereiteten Tipps begrüßt, die Lust auf mehr machen. Dabei ist es jedem selbst überlassen, ob er sich nach und nach die 90 Tipps erschließt, oder nach Lust und Laune durch die Seiten springt. Querverweise innerhalb des Ratgebers sorgen dafür, dass man sich im Buch nicht verliert. Empfehlenswert ist es aber in jedem Fall, das ganze Buch gelesen zu haben, da jeder Tipp eine neue Verbesserung bei der eigenen Portraitfotografie bringt. Neben den sprachlich gut verständlichen Artikeln trägt auch die passende Auswahl an Bildern zu einem guten Gesamtergebnis bei und der Leser fühlt sich wie ein Praktikant, der den beiden Autoren bei ihren Shootings über die Schulter schauen darf.

Über die Autoren

Cora und Georg Banek sind bereits seit vielen Jahren als Fotografen tätig und bilden heute als Leiter der Artpictura Akademie junge Nachwuchskünstler aus. Georg Banek fotografiert bereits seit 1984 und hat sich dabei auf die Genres Portrait, Lifestyle, Akt und Reise spezialisiert. Seine Frau dagegen ist mehr im Bereich Beauty und Fashion zu Hause, wobei sich ihr Stil in Form von harmonischen Farbgestaltungen und eher ruhigen, aufgeräumten Bildern zeigt. Schon seit 2004 schreibt das Autorenpaar für Fotozeitschriften und Buchverlage und hat 2006 das erste Buch zur Portraitfotografie herausgebracht – dem bis heute viele weitere gefolgt sind.

Unser Fazit

Obwohl die Aufmachung zunächst wenig vielversprechend aussieht, ist „Gesichter Fotografieren“ für jeden Portraitfotografen ein Muss. Der kleine aber durchaus inhaltsstarke Ratgeber gibt einen tiefen Einblick in das Thema und konzentriert sich dabei auch darauf, die biologischen Hintergründe zu erläutern. Dies unterscheidet „Gesichter Fotografieren“ von vielen anderen Portraitfotografie-Ratgebern und kann dadurch entscheidend punkten. Auch ist die Aufmachung in 90 Tipps durchaus gelungen, da sie das Buch in viele handliche Kapitel unterteilen. Einziges Manko ist dabei, dass nicht explizit auf die Portraitfotografie von Babys und älteren Menschen eingegangen wird, wobei diese doch für viele Fotografen wichtig ist und oft eine zusätzliche Herausforderung darstellt.

Georg & Cora Banek – Gesichter Fotografieren

Georg & Cora Banek – Gesichter Fotografieren
8.6

Informationen

8.0 /10

Qualität der Bilder

7.0 /10

Verständlichkeit

9.0 /10

Für Anfänger

9.0 /10

Preis/Leistung

10.0 /10

Vorteile

  • Leicht zu verstehen
  • Deckt einen großen Bereich der Portraitfotografie ab
  • Vergleichsweise günstig
  • Gute Lesbarkeit durch kleine Kapitel
  • Handliche Größe

Nachteile

  • Einige Tipps könnten vertieft werden
  • Keine separaten Tipps für Babyfotografie

Über den Autor

Jonas

Seit dem ich vor über 13 Jahren das erste Mal eine Kamera in der Hand gehalten habe, wächst meine Leidenschaft für die Fotografie mit jedem Tag. Inzwischen begleite ich sogar jedes Jahr viele Hochzeitspaare bei ihrem großen Tag und halte ihre Erinnerungen fest.